Dillinger Flüchtlingshelfer fordern mit Flyeraktion Arbeitserlaubnis für Asylbewerber und Geduldete
In der Debatte um Flucht und Migration spielt oft das Schlagwort „Sicherheit“ eine große Rolle. Flüchtlinge seien kriminell, heißt es. Terroristen gar.
Was oft vergessen wird: Flüchtlinge fliehen vor Gewalt. Sie selbst sind nicht gewaltvoll. Es sind oft die Umstände, die sie zu Gewalttätern machen können: wenn ihre Hoffnungen auf ein sicheres Asyl und eine neue Perspektive fern der Heimat enttäuscht werden.
„Auch bei uns besteht die Gefahr, dass Flüchtlinge, denen man die Erlaubnis zum Arbeiten entzogen oder gar nicht erst gewährt hat, in die Kriminalität abrutschen“, kritisiert unser 1. Vorsitzender und Koordinator Georg Schrenk. Daher wenden wir uns mit einer Flyeraktion an die Öffentlichkeit: „Bayerische Asylpolitik beschädigt unsere eigenen Interessen und gefährdet unsere Sicherheit“. Wie das?
„Sicherheit“ bedeutet: Arbeit
Weil Abschiebungen oftmals scheitern und Bewerbern aus sogenannten „sicheren Herkunftsstaaten“ oder „Ländern mit geringer Bleibewahrscheinlichkeit“ grundsätzlich jeglicher Zugang zu Sprachkursen und Arbeit verweigert wird, wächst mitten unter uns eine Generation heran, die nur die kahlen vier Wände ihrer Asylbewerberunterkunft oder das Herumlungern auf öffentlichen Plätzen kennt. Außerdem wird die sogenannte 3+2-Regelung, wonach Asylbewerbern in Ausbildung insgesamt fünf Jahre Aufenthalt bewilligt werden kann, in Bayern besonders restriktiv angewandt.
Das ist zum Schaden nicht nur der Flüchtlinge, sondern auch der einheimischen Bevölkerung. Früher gelang es uns, Flüchtlinge in Arbeit zu vermitteln. Sie verdienten so ihr eigenes Geld und zahlten damit in unsere Sozialsysteme ein – entgegen dem geläufigen Vorurteil vom „Asylschmarotzer“. Dezentrale Unterkünfte bauten Brücken in die Gesellschaft und stärkten den sozialen Zusammenhalt. Und wenn ein Flüchtling eines Tages doch in sein Heimatland zurückkehrte, so hatte er in Deutschland genug gelernt, um sich dort eine stabile Basis aufbauen zu können – und nicht sofort an eine erneute Flucht denken zu müssen. Außerdem kann er seinen Landsleuten von den Erfahrungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt berichten – und den geläufigen Gerüchten entgegentreten, in Deutschland liege das Gold auf der Straße.
Die in Bayern praktizierte Asylpolitik dagegen gibt vor, auf Abschottung zu setzen. In Wirklichkeit setzt sie auf soziale Spaltung und massive Probleme: Flüchtlinge, die nicht arbeiten dürfen, belasten die Sozialkassen. Flüchtlinge, die ihren Arbeitgebern fehlen, schaden der Wirtschaft. Bei den Flüchtlingen, die nicht arbeiten dürfen wächst die Resignation. Sie leben perspektivlos vor sich hin – mit der Hoffnung, dass sich doch noch etwas ändert.
Der Spurwechsel als Lösung
Was bedeutet das konkret? „Das bedeutet zum Beispiel, dass wir Fälle haben von Flüchtlingen, die bereits drei und mehr Jahre hier sind und eine abgeschlossene Altenpflegehelferausbildung haben“, erläutert Schrenk. Die Arbeitserlaubnis werde ihnen jedoch verweigert, weil sie keinen Pass vorlegen könnten. „Das ist fatal!“, meint Schrenk. „Der viel diskutierte ‚Spurwechsel‘ vom Asyl- ins Einwanderungsrecht wäre hier die ideale Lösung, um diese Fachkräfte dem Arbeitsmarkt zuzuführen“. Eine Stichtagsregelung würde außerdem vermeiden, dass falsche Fluchtanreize gesetzt würden. „Leider lehnt die bayerische Politik den Spurwechsel ab“, bedauert Schrenk.
Lasst sie daher arbeiten, fordert die neue Flyeraktion der Flüchtlingshelfer im Landkreis Dillingen an der Donau, die von der Helfergruppe in Tutzing ins Leben gerufen und gerne aufgenommen wurde. Die Flyer werden im Laufe der kommenden Wochen im Kreisgebiet verteilt. Sie können sich den Flyer durch Klick auf das Bild als PDF herunterladen.