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Auf Anregung des Helferkreises Obergünzburg haben alle Helferkreise in Bayern am 3. März 2017 einen Brief an Ministerpräsident Horst Seehofer geschickt. Unser Brief stammt aus den Federn unseres 1. Vorsitzenden und Koordinators Georg Schrenk und wird von allen unseren Mitgliedern unterstützt. Wir fordern unter anderem:
Zu Beginn der sogenannten „Flüchtlingskrise" wurden wir Ehrenamtlichen gebraucht, um Integration zu fördern. In vielen Sonntagsreden, auch durch Politiker Ihrer Partei, wurden und werden wir gelobt. Nun aber müssen wir, oft bis an die Belastungsgrenze, seelsorgerische, pädagogische und psychologische Arbeit leisten, um das aufzufangen, was insbesondere auch die Politik der Staatsregierung verursacht hat und um zu helfen, Schlimmeres zu verhindern.
[...]
[Ihre] rigorose Politik widerspricht dem Menschenrecht und führt all‘ die aufwändigen und kostenträchtigen Integrationsmaßnahmen ad absurdum. Sie widerspricht jeder Vernunft: Industrie, Handwerk, Handel, Pflege u.a. suchen händeringend nach lernbereiten Jugendlichen, die man unter den Flüchtlingen findet. [...] Warum wollen Sie dieses Potential an Arbeitskraft und -willen nicht nutzen?
[...]
Mit [den] Weisungen [Ihrer Regierung], die dem Geist und Inhalt der Bundesgesetze kaum entsprechen, werden diese „ad absurdum" geführt. Scheinbar gilt der Grundsatz den, jeder Schüler in der politischen Bildung in Ausbildungseinrichtungen gelehrt bekommt: „Bundesrecht bricht Landesrecht" nicht für den Freistaat Bayern!
[...]
Sie führen das „C" für christlich in ihrer Partei und schicken bewusst Menschen zurück [nach Afghanistan] in eine mehr als ungewisse Zukunft und auch in unmittelbare Todesgefahr. Nachdem glaubwürdig davon berichtet wurde, dass man nicht einmal vor Abschiebungen von frisch operierten und ganz offensichtlich psychisch schwer traumatisierten Menschen zurückschreckt, stellt sich schon die Frage, ob dies unseren grundgesetzlichen Werten gerecht wird.
Durch diese Politik wird in einem Teil der Bevölkerung eine Stimmung erzeugt und verstärkt, die wir alle als äußerst beängstigend empfinden. Diese spiegelt sich auch in den Hasskommentaren wider, die man im Internet in den sogenannten „Sozialen Netzwerken" lesen kann.
Geht es Ihnen um das Zurückgewinnen der Stimmen, die an den rechten Rand der Wählerschaft abzuwandern drohen? Es sollte Ihnen doch klar sein, dass es [...] große Teil[e] der Bevölkerung gibt, und dazu zählen auch viele Helferinnen und Helfer, die mit dieser unmoralischen Politik der Abschiebung [...] immer weniger einverstanden sein können und die Ihnen ebenfalls Vertrauen und Zustimmung entziehen werden. Zählt das für Sie nicht?
[...]
Immerhin stützen wir durch unsere ehrenamtliche Tätigkeit das System und bloß weil wir leise sind, sollte man uns, unsere Enttäuschung und wachsende Wut nicht unterschätzen. Auch wir gehen wählen und wir sind nicht mehr allein! Eines ist übrigens offensichtlich bei vielen Politikern unbestritten: Wenn wir unsere Arbeit einstellen wird die vielbeschworene Integration scheitern.
Wir fordern daher:
Stoppen Sie die Abschiebungen nach Afghanistan.
Ermöglichen Sie Beschäftigungs-und Ausbildungsverhältnisse für afghanische Flüchtlinge.
Genehmigen Sie Arbeitsvisa für Afghanen.
Zusammen mit Helferkreisen aus ganz Bayern warten wir auf eine Antwort. Den kompletten Brief im Original können Sie hier finden.