Der Bayerische Flüchtlingsrat konnte diese Woche die Abschiebung eines Konvertiten nach Afghanistan verhindern. Der bayerische Sonderweg der Abschiebung auch von Nicht-Straftätern nach Afghanistan sei ein "Schicksalskarussell, das teils sadistische Behördenvertreter mit Kandidaten besetzen, die dann im Einzelfall vom Gericht oder der Politik wieder heruntergeholt werden. Diese Abschiebungen sind ein unwürdiges, Nerven und Gemüter belastendes Theater, das allmonatlich aufgeführt wird. Junge Menschen sollen abgeschoben werden in ein Land, das selbst der deutschen Polizei zu gefährlich ist", kritiserte Stephan Dünnwald vom Bayerischen Flüchtlingsrat. Auch in Dillingen gibt es konvertierte Christen.
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„Es gibt nichts, was wir vom Islam lernen können“. Und deswegen sollen die Flüchtlinge bitteschön sprichwörtlich dort bleiben, „wo der Pfeffer wächst“, denn „der Islam gehört nicht zu Deutschland“. Solche Sprüche sind oft zu hören. Würde man sie konsequent umsetzen, dann müssten wir auf sehr viele alltägliche Dinge verzichten, die wir heute für selbstverständlich halten. Eine kleine Liste der Ausländer unter uns von JAN DORIA.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) jettet auf der Suche nach Fachkräften gegen den Pflegenotstand durch die Welt. Dabei gibt es diese längst im eigenen Land, auch in Dillingen. Nur dürfen sie nicht arbeiten. Ein Kommentar von JAN DORIA.
Zwei typisch deutsche Asylverfahren
Wenn es um die Integration von Flüchtlingen geht, diskutiert Deutschland über: Kopftuchmädchen. Kriminelle. Abschiebungen nach Afghanistan. Aber nicht: über den alltäglichen Bürokratiewahnsinn, der nicht nur Alteingesessenen, sondern auch Neubürgern das Leben zur Hölle macht. REGINA PROKOPETZ vom Asylhelferkreis Neubeuern mit einer Satire, die auf wahren Begebenheiten beruht.
Die ARD-Medien Monitor, Morgenmagazin, tagesschau.de und Deutschlandfunk berichteten am 19. September 2019 über den Fall des Gundelfinger Flüchtlings Modou Niang. Niang würde, wie so viele weitere, gerne einer geregelten Arbeit nachkommen, darf es aber leider nicht. Die Investigativjournalisten bezeichneten es als "absurd", dass parallel dazu Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im aktiv im Ausland nach Pflegekräften sucht, wenn es doch im eigenen Land genug arbeitswillige Pflegekräfte gäbe. Doch Niang solle nach dem Willen der Ausländerbehörde Deutschland so schnell wie möglich verlassen. "Vielleicht hat er ja Glück und der Gesundheitsminister schaut mal vorbei, um ihn dann wieder anzuwerben", kommentierte Monitor-Moderator Georg Restle. Klicken Sie auf das Bild, um zum vollen Beitrag zu gelangen.
Ein stolzer Jungoptiker: Eshetu mit seinem Lehrherrn Uwe Brüning, Visus Optik
Während das politische Deutschland einmal mehr in Sommerlochdebatten um den Sprachunterricht für Flüchtlingskinder, das Attentat von Frankfurt und den Polizeieinsatz in der Altheimer Straße (bei dem keine Flüchtlinge beteiligt waren!) verschwindet, geht völlig unter, welche Erfolge die Dillinger Flüchtlinge bei der Integration bereits vorzuweisen haben. Schließlich gilt der alte journalistische Grundsatz: „only bad news are good news!“. Und auch wenn es selbstverständlich Flüchtlinge gibt, die wenig Ehrgeiz entwickeln, so gibt es auch diejenigen, welche mit starken Leistungen trotz aller Widrigkeiten überraschen. Diese Leistungen möchten wir würdigen.
Am vergangenen Sonntag, den 28. Juli 2019, nahm der ehemalige Pfarrer von Unterliezheim und heutige Stadtpfarrer von Weißenhorn, Lothar Hartmann, ein Ehepaar aus dem Iran und deren Tochter in die Gemeinschaft der an Christus Glaubenden auf. Der Taufe vorangegangen waren über eineinhalb Jahre Vorbereitung. Schon im Iran hatten die Täuflinge mit dem Christentum sympathisiert, das offene Bekenntnis dazu war dort aufgrund der mangelnden Religionsfreiheit in jenem Land jedoch unmöglich.
Pfarrer Hartmann erinnerte in seiner Predigt an die Zeiten der sogenannten „Flüchtlingskrise“ und daran, dass sie in erster Linie von Ehrenamtlichen überwunden wurde und wird, die sich das Christuswort „Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen“ (Mt 25,35.43) zu Herzen nehmen. Als Erinnerung an diesen Tag erhielten die Täuflinge eine Taufkerze, die auch mit Unterstützung der Dorfgemeinschaft gestaltet worden war. Die Unterliezheimer, darunter auch Landrat Leo Schrell, bekundeten ihr Willkommen an die neugetauften Christen durch das anschließende Kaffeetrinken in der dezentralen Flüchtlingsunterkunft. Der 1. Vorsitzende und Koordinator der Unterstützergruppe „Asyl/Migration Dillingen a.d.D.“ e.V., Georg Schrenk, wies bei dieser Gelegenheit darauf hin, dass derartige Integrationserfolge nur mit dem Modell der dezentralen Unterkünfte möglich seien, und brachte erneut die Ablehnung der Ankerzentren durch die Dillinger Helfer zum Ausdruck.
Unsere Unterstützergruppe richtete in diesen Tagen zum ersten Mal einen Arabischkurs für Flüchtlingskinder ein. Warum einen Arabischkurs, fragen sich so Manche, wenn die Kinder sich doch integrieren und Deutsch lernen sollen? Unsere Autorin meint: die Muttersprache darf nicht unter den Tisch fallen. BARBARA BRÜNING ist Sonderschullehrerin für Sprachheilpädagogik mit langjähriger Praxiserfahrung als selbständige Sprachtherapeutin und arbeitet derzeit als freie Fortbildungsreferentin im Forschungsprojekt „Mehrsprachigkeit in Kindertageseinrichtungen“ der Universität Eichstätt. Ein Gastbeitrag für alle, die beim Spracherwerb unterstützen möchten.
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Flüchtlingsrat mahnt Schutz von Ehe und Familie an
Im Fall Adama K. ist ein Urteil gesprochen worden. Die damals im siebten Monat Schwangere sollte vor einem Jahr nach Italien zurückgeschoben werden. Weil sie nicht mitwirkte, musste sie sich am 18. Juni 2019 gegen harte Vorwürfe der Staatsanwaltschaft vor dem Amtsgericht Deggendorf verantworten. Der Bayerische Flüchtlingsrat kritisiert das Urteil.
In diesen Tagen diskutiert Deutschland über das sogenannte „Geordnete-Rückkehr-Gesetz“ von Horst Seehofer. Nicht zum ersten Mal ergreifen auch Flüchtlingshelferorganisationen das Wort und mischen sich aktiv in die Debatte mit ein. Doch unter welchen Voraussetzungen tun sie das? Wie politisch darf Flüchtlingshilfe sein? Eine Reflexion von unserem Medienbeauftragten JAN DORIA.